Blog prof. René Prêtre
MISSION KAMBODSCHA 2018, 28. Oktober
Post by René Prêtre
Abflug ab Kloten in Richtung Siem Reap via Bangkok.
Wie es der Zufall dieses Jahr will, findet der Flug genau in der Nacht statt, in der bei uns die Sommerzeit auf Winterzeit wechselt. Aus diesem Grunde kommen wir bereits eine Stunde früher in Bangkok an und erwischen dadurch einen besseren Anschluss nach Siem Reap. Unsere Koffer sind prall gefüllt – die letzten Löcher wurden noch mit Plüschtierchen gestopft, die uns von netten Menschen mitgegeben wurden, die sich an unserer Aktion beteiligen wollen. Wir nehmen unsererseits nur das Allerwichtigste mit. Für mich im Speziellen ist das natürlich die Chirurgenbrille. Der Flug verlief ohne Zwischenfälle. Nicht einmal die Turbulenzen, die einige unseres Teams nicht richtig schlafen liessen, vermochten meine Nachtruhe zu stören. Dazu muss ich sagen, dass die Nacht zuvor äusserst kurz ausfiel, da ich gegen Mitternacht noch für einen Eingriff ans Universitätsspital Lausanne (CHUV) gerufen wurde.
In Bangkok gelandet, will ich meine Handgepäck aus der Gepäckablage nehmen, aber das Fach lässt sich nicht öffnen. Ich lasse also erst alle Passagiere aussteigen und rufe dann die Flugbegleiterin. Diese holt wiederum ihren Kollegen zu Hilfe, aber beide schaffen es nicht, die Gepäckablage zu öffnen. Da die Zeit für den Anschlussflug knapp ist, rufen sie notfallmässig einen Mechaniker. Nach etwa zehn Minuten kommen zwei mit einer Werkzeugkiste ausgerüstete Männer um die Verriegelung des Gepäckfachs aufzubrechen. In der Zwischenzeit habe ich das Schloss eines anderen Gepäckfachs untersucht und dabei gesehen, dass sich die Verriegelung nicht oberhalb des Griffs befindet, sondern auf der Seite. Wie wir anfangs auch, bearbeiten unsere Retter erstmal die Stelle, wo sich logischerweise das Schloss befinden müsste. Ich mache sie auf die eben entdeckte Besonderheit aufmerksam, nehme zwei feine Schraubenzieher und schaffe es schliesslich selber, das Schloss zu deblockieren. Alle sind erleichtert. Ich setze meine Brille wieder auf und sage zu den Umstehenden:
«In einem früheren Leben war ich Panzerknacker!»
Sie lachen und wünschen mir alles Gute.
Wieder zurück bei meinem Team, kann ich gerade noch schnell einen Kaffee runterschütten und schon ist der Flug nach Siem Reap bereit zum Boarding. Ich bin überwältigt von der riesigen Wasserfläche, die sich unter uns erstreckt, obwohl ich ja weiss, dass die Monsunsaison bereits hinter uns liegt. Glücklicherweise ist das Wetter gut. Anfang Nachmittag erreichen wir das Hotel, wo jeder sein Zimmer bezieht und wir uns endlich etwas ausruhen können. Dann reicht es sogar noch für einen kurzen Spitalbesuch.
Gegen 18 Uhr treffen wir uns wieder in der Lobby zu einem kleinen Ausflug in die Stadt und einem Khmer-Barbecue (mit einer riesigen Auswahl an exotischen Fleischsorten: vom Krokodil bis zum Hai).
Die Müdigkeit von der Reise und der Zeitverschiebung (hier ist es sechs Stunden später) machen sich bemerkbar und gegen zehn Uhr lassen wir uns in die Kissen fallen. Die Mission hat begonnen!