Blog prof. René Prêtre
Einweihung des Zentrums für pädiatrische Herzchirurgie in Phnom Penh
Post by René Prêtre
1. August 2019
Die pädiatrische Herzchirurgie in Siem Reap entwickelt sich so gewaltig, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zwei bis drei Herzoperationen führt Ponn Ladins Team täglich durch. Bei einem solch straffen Programm wird zusätzlich oft noch ein Nebenraum besetzt. Eine Vergrösserung des Herzchirurgie-Komplexes drängte sich also zunehmend auf.
Trotz des Verlustes ihres legendären und charismatischen Gründers funktioniert die Stiftung Kantha Bopha von Beat Richner immer noch reibungslos. So entschied der Stiftungsrat, eine zweite kardiologische Abteilung in der Hauptstadt Phnom Penh aufzubauen, mit dem Ziel, auch in der Hauptstadt die Arbeit von Siem Reap weiterzuführen und ein zusätzliches Team zu bilden. Um die Ausbildung des medizinischen Personals von Phnom Penh kümmert sich hauptsächlich das Siem-Reap-Team in regelmässigen Turnussen. Es ist eine grosse Herausforderung, aber auch ein sehr erfreuliches Projekt: Wenn die von uns ausgebildeten Chirurgen nun also wiederum ihre Kolleginnen und Kollegen auszubilden vermögen, schliesst sich der Kreis und das System ist vollumfänglich unabhängig.
Natürlich wurden wir über dieses neue Projekt informiert – und da unsere finanziellen Mittel es uns erlaubten, haben wir auch zu dessen Finanzierung beigetragen. Wir wissen, dass das Geld hier besonders sinnvoll investiert ist, denn es werden drei bedeutende Ziele erfüllt:
- die Heilung von herzkranken Kindern
- die Ausbildung von lokalem Personal (Chirurgie und Pflege)
- das Generieren weiterer Arbeitsplätze
Die Einweihungsfeier des neuen Herzzentrums wurde auf den 1. August gelegt. Ich denke nicht, dass dieses Fest per Zufall auf unseren Nationalfeiertag gefallen ist – die Schweizer Präsenz in diesen kambodschanischen Projekten ist zu hoch (und zu geschichtsträchtig), als dass diese beiden Daten nicht aufeinander abgestimmt worden wären. Ausserdem ist mit der Staatssekretärin Pascale Baeriswyl auch das EDA vertreten, welches die Richner-Stiftung seit vielen Jahren unterstützt und auch dieses Projekt mitfinanziert hat.
Ich habe eine offizielle Einladung erhalten, einerseits wegen meiner jährlichen Tätigkeit in Siem Reap seit 2011, damals wurde die erste Herzoperation durchgeführt, und andererseits wegen der finanziellen Unterstützung seitens der Stiftung. Mir wurde sogar vorgeschlagen, die erste Herzoperation im neuen Komplex vorzunehmen. Diese Ehre sollte meiner Meinung nach jedoch Ponn Ladin zufallen, er ist der Kopf des Siem-Reap-Teams und Repräsentant dieses neuen Projekts.
Am heutigen Tag sind also der König und die Königin Mutter von Kambodscha, die kambodschanische politische Behörde, ein Exekutivausschuss der Stiftung Beat Richner, die EDA-Vertreterin … und ich vereint, um diesem historischen Moment beizuwohnen.