Blog prof. René Prêtre

Dez 04 2017

Mission Kambodscha 2017, 4. Dezember

Post by René Prêtre

Dez 04 2017

Montag, 4. Dezember 2017

Bereits in den frühen Morgenstunden machen wir uns für die Übergabe nach der Wochenendwache auf zum grossen Konferenzsaal, wo sich jeden Morgen praktisch das ganze Personal einfindet. Immer dieselben beeindruckenden Zahlen an Notfällen und Aufnahmen. Wie jedes Jahr sind für uns inmitten der 400 Anwesenden zwei Sitzreihen reserviert und wir werden willkommen geheissen. So schnell wie möglich ergreife ich das Wort und bedanke mich für den Empfang. Obwohl die Formierung sich nicht geändert hat, spüren wir trotzdem eine grosse Veränderung, eine grosse Lücke: Beat ist nicht da.[1]

Première opération avec Ladin, le chirurgien local.

Erste Operation mit Ladin, dem Chirurgen vor Ort.

Danach machen wir uns auf den Weg zurück zum Kardiologie-Flügel des Spitals, um unser Material (Stirnlampen, Medizinal-Lupenbrillen und Kanülen) zu deponieren und die ersten kleinen Patienten zu sehen, die wir operieren werden. Wir schlendern geradezu den Weg entlang, der zum anderen Flügel führt, reden über Unwichtiges und vergessen dabei ganz, dass die Strasse ja für uns gesperrt wurde, um uns einen schnelleren Übergang zu ermöglichen. Der Kardiologie-Flügel befindet sich nämlich auf der anderen Seite der Strasse, die der Rückseite des Spitalkomplexes entlangführt. Es wurde eine Fussgängerpassage mit zwei – ziemlich rudimentären – Barrieren eingerichtet, die vom Spitalpersonal von Hand bedient werden, um den Ärztinnen und Ärzten den Durchgang freizuhalten. Als ich realisiere, dass die Barrieren schon lange für uns gesenkt worden sind, dass die Helfer auf uns warten, damit sie die Strasse danach wieder freigeben können, animiere ich die Gruppe, etwas schneller zu gehen. Wir überqueren die Strasse und sehen, wie sich ein grosser Stau aus Velos, Mofas und Autos bildet, alle geduldig darauf wartend, dass die Barrieren wieder hochgefahren werden. Kaum sind wir auf der anderen Seite angekommen, werden sie endlich wieder geöffnet und die Strasse wird wieder dem kontinuierlichen Fluss an Leichtfahrzeugen übergeben Barrieren wieder hochgefahren werden. Kaum sind wir auf der anderen Seite angekommen, werden sie endlich wieder geöffnet und die Strasse wird wieder dem kontinuierlichen Fluss an Leichtfahrzeugen übergeben.

Ankunft des ersten Kindes auf der Intensivstation. David ventiliert die Lungen. Wahrscheinlich kommt Yann gerade zur Tür herein …

Besuch auf der Intensivstation. Sie ist praktisch voll! Gut drei Kinder sind in kritischem Zustand und warten auf unsere Ankunft, aber es gibt auch ein paar, die gerade erst operiert worden sind und etwas schwer aus der Narkose erwachen, diese brauchen noch Nachbetreuung.

«Zwei dürften heute die Intensivstation bereits verlassen», meint Ladin.

Stimmt, aber es bleiben doch noch einige und wir müssen die Mission gut überlegt beginnen, mit Fällen, die nicht zu schwierig sind, und die Kinder, die mehr als eine Nacht Intensivpflege benötigen werden, müssen wir halt etwas warten lassen.

Wir wenden uns dem Ultraschall für die Echokardiographie zu, wo die bereits durchgeführten Untersuchungen gespeichert sind. Von den gut zwanzig Fällen auf der Liste wählen wir vier Kinder aus, die für einen Missionsstart in Frage kommen. Nachdem wir die Diagnose-Videos gesehen und uns für den ersten Fall entschieden haben, bitten wir das Kind, das mit seiner Mutter wartet, auf den Untersuchungstisch. Es ist drei Jahre alt und leidet an Blausucht, die bei ihm aber nicht sehr ausgeprägt ist. Wir bestätigen die Diagnose auf dem Bildschirm und nach weniger als zehn Minuten «entlassen» wir den Kleinen wieder. Er bringt mich zum Lachen, denn kaum vom Bett aufgestanden, streift er sich sein Batman-Cape über, das ihn sichtlich mit Stolz erfüllt.

Erstes Kind unserer Mission. Erst blau, jetzt rosa.

18 Uhr
Unsere zwei Operationen sind gut verlaufen (vor allem diejenige Batmans, bei der ich Ladin bei der Durchführung geholfen habe – er hat noch nie eine solche Fehlbildung operiert). Zur gleichen Zeit haben Oliver und sein lokales Team bei drei Kindern ein Loch zwischen den beiden Vorhöfen und einen offenen Ductus Botalli geschlossen. Die Intensivstation ist ziemlich voll, aber viele Patientinnen und Patienten werden nicht länger als eine Nacht bleiben müssen, so dass uns morgen genügend Platz für unser Programm zur Verfügung steht.

Morgen stehen zwei schwierige Fälle an: Der Ernst der Mission beginnt.

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[1] Beat Richner ist aus gesundheitlichen Gründen in die Schweiz zurückgekehrt