Blog prof. René Prêtre

Dez 07 2017

Mission Kambodscha 2017, 7. Dezember

Post by René Prêtre

Dez 07 2017

Donnerstag, 7. Dezember

20 Uhr
Ein furchtbar langer Tag heute – und fast keine Zeit für den Blog. Die beiden Operationen waren schwierig, lang und verlangten eine pausenlos hohe Konzentration. Kurzum, die beiden zusammen waren erschöpfend. Ausserdem sind die neun Betten der Intensivstation, durch unseren Rhythmus von mindestens sechs Kindern pro Tag, alle belegt. Neben unseren täglich zwei Operationen schliessen Oliver und Kunthea bei jeweils vier Kindern pro Tag die Löchlein zwischen den beiden Vorhöfen sowie die noch offenen Ductus Botalli. Gestern ist ein Beatmungsgerät ausgestiegen, was bedeutet, dass wir noch einen Platz weniger zur Verfügung haben, was das Ganze natürlich verkompliziert.

L’équipe des soins intensifs – les travailleurs de l’ombre. David en vert, Yann (no 2) et Aurélie en bleu ciel.

Das Intensivpflege-Team – das Personal hinter den Kulissen. David in Grün, Yann (Nr. 2) und Aurélie in Himmelblau.

Dann sind da noch zwei Kinder, die wir bei der Ankunft «geerbt» haben, eine davon 2-jährig, mit versagender Herzkraft und einer belasteten kurzfristigen Prognose. Glücklicherweise gibt es bei den von uns operierten Kindern kein nennenswertes Problem und es läuft alles wie am Schnürchen. Die Verwaltung der Betten – und indirekt auch die Verwaltung des ganzen Operationsplans – funktioniert aus dem Stehgreif, je nachdem, wie viele Plätze wir freigeben können.

Als ich heute Morgen zur Visite kam, waren alle Betten besetzt. Geschwind konnten wir einen Platz freimachen (indem wir ein Kind auf ein Zimmer verlegt haben), was uns für die nächste Narkose auf unserem Operationsplan grünes Licht gegeben hat. Am frühen Nachmittag wiederholte sich das Gleiche noch einmal: Noch ein Transfer wurde möglich und so konnten wir, dank einer erneut entstandenen Lücke, ein zweites Kind in den Operationssaal schieben. Aber wir sind immer noch sehr limitiert in unseren Handlungen und haben immer im Hinterkopf, dass die kleinste Komplikation den ganzen Prozess blockieren kann.

Réveil en douceur.

Sanftes Erwachen…

Es bleibt die Kleine mit dem schwachen Herzen. Wir wissen nicht recht, in welche Richtung es mit ihr geht. Während der ersten Tage waren wir sehr pessimistisch, danach haben wir, dank unserer Intensivpflege, eine erfreuliche leichte Besserung der Herzfunktionen feststellen können. Die Kraft ihres Herzmuskels hat zugenommen (diese Kraft wird anhand der Ejektionsfraktion gemessen, welche von 20 % auf 30 % gestiegen ist). Wir müssen noch ein paar Tage zuwarten – auf eine bessere Ejektionsfraktion – bevor wir einen chirurgischen Eingriff in Betracht ziehen können, aber es scheint, als ob es bald soweit sein könnte, sofern … sie bis dann keine Infektion bekommt. In der Röntgenaufnahme sieht man, dass die Lungen stärker belastet sind als gestern, und die Pflegefachpersonen müssen immer mehr dickflüssig gewordene Sekrete absaugen. Ein wenig erfreuliches Anzeichen für eine Infektion, obwohl ihre Temperatur nicht merklich erhöht ist. Wir haben eine Antibiose gestartet um auszumerzen, was stark wie eine beginnende Lungenentzündung aussieht.

Les abords de l’hôpital.

Ausserhalb des Spitals.

Es ist 19.45 Uhr, als ich die Intensivstation wieder verlasse. Yann und David haben noch etwas Arbeit vor sich, aber sie dürften in einer halben Stunde nachkommen. Ich erlebe heute das ganze Team ziemlich müde und ich denke, wir bleiben auch zum Abendessen im Hotel und gehen dann ziemlich früh zu Bett.

Der Tag war hart und wir fangen an, die Müdigkeit zu spüren, die sich seit Beginn unserer Mission angestaut hat.

Yann (no 1) et David sur un tuk-tuk supersonique. C’était lors du retour du souper hier soir. Ils viennent de nous doubler … Un brin narquois, ils semblent contents de leur coup.

Yann (Nr. 1) und David in einem Überschall-Tuk-Tuk, gestern auf dem Nachhauseweg nach dem Abendessen. Sie haben uns gerade überholt … das verschmitzte Grinsen deutet wohl darauf hin, dass sie mit ihrem Coup zufrieden sind.