Blog prof. René Prêtre

Feb. 13 2025

MISSION MOSAMBIK 2024, 30. MAI

Post by René Prêtre

Feb. 13 2025

Früher Morgen

Früh heute Morgen haben wir noch vor unserem OP-Tag – obwohl er sehr lang wird – eine Schulung für das gesamte medizinische und Pflegepersonal organisiert. Das bedeutet für mich keinen grossen Mehraufwand. Ich habe schon so viele dieser Vorträge gehalten, dass ich in 5 bis 10 Minuten mühelos einen früheren Vortrag an die neue Situation anpassen kann. Ich weiss, dass meine Powerpoint-Präsentationen in einer Bibliothek aufbewahrt werden und dass Ärzte und Krankenschwestern sie von Zeit zu Zeit wieder anschauen, um ihr Wissen aufzufrischen.

Heute habe ich die Grundsätze der Korrektur von Einkammer-Herzen erläutert, obwohl diese Operation in Maputo eher selten durchgeführt wird. Denn wir operieren vorrangig Kinder, deren Herz nach unserer Behandlung so normal wie möglich funktionieren soll.

Der Besuch auf der Intensivstation zeigte nichts Besonderes. Der Jugendliche, der in extremer Notlage zu uns gekommen war, blieb über Nacht stabil. Er befindet sich noch in Narkose, weshalb sein neurologischer Zustand noch nicht beurteilt werden kann (bei Endokarditis mit Proliferation von Vegetationsmaterial ist oft auch das Gehirn betroffen). Positiv zu vermerken ist, dass das Fieber abgeklungen ist. Das bestärkt mich in der Annahme, dass wir den Infektionsherd vollständig beseitigt haben. Kritischer Punkt: Die Nieren funktionieren immer noch nicht. Es kann manchmal jedoch mehrere Tage dauern, bis sich die Diurese wieder normalisiert. Die Azidose, die sich aufgrund des im Vergleich zum sepsisbedingt erhöhten Bedarf unzureichenden Herzzeitvolumens in seinem Organismus aufgebaut hatte, ist dank unserer Operation ebenfalls im Begriff, sich zu normalisieren. Jetzt gelangt das gesamte ausgestossene Blut aus dem linken Ventrikel in die Aorta und damit in den Organismus. Der Rückfluss der Hälfte dieses Blutes (zurück in den Ventrikel, in den Vorhof und in die Lunge) entfällt. Insgesamt sind die Anzeichen somit eher beruhigend, doch es ist noch zu früh, eine endgültige Prognose abzugeben. Ich gehe erst spät in den OP für den ersten Fall, ein kleines Mädchen mit einer riesigen Kommunikation zwischen den Vorhöfen und einem Herzklappenleck. Beatriz war der Ansicht, dass sie noch zu klein war, um operiert zu werden. Ich habe sie davon überzeugt, sie in unser Programm aufzunehmen: Kinder mit einem schweren Herzproblem nehmen nicht zu und der erforderliche Eingriff ist drei oder vier Monate später nicht einfacher durchzuführen, wenn sie nur 100 Gramm mehr auf der Waage haben.

18.30 Uhr

Unsere zweite Operation dauert etwas länger als geplant. Es war zwar ein etwas komplizierter Fallot (eine Fallot-Tetralogie) mit einem verzogenen Truncus pulmonalis. Aber ich habe ja gross getan, ich wollte zu viel auf das Programm nehmen, und das hat nicht funktioniert. Im Laufe des Eingriffs habe ich Soziñho erklärt, dass die Korrektur dieses Truncus pulmonalis mit zwei Patches harmonischer wäre als mit der üblichen, viel einfacheren Methode, bei der nur einen Patch angebracht wird. Ich habe gut eine halbe Stunde gebraucht, um das zusätzliche Patch einzufügen. Als wir die Herzstrukturen belasteten, stellten wir fest, dass dieses zweite Patch vielmehr eine Falte im Inneren des Gefässes erzeugte, als dieses zu erweitern. Meine mit Überzeugung vorgetragene Idee erwies sich als völlig kontraproduktiv und meine schöne Theorie gelinde gesagt als idiotisch. Wir haben den Patienten wieder an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen (diesmal ohne das Herz anzuhalten, um keinen zusätzlichen Stress zu verursachen) und ich habe die Patches neu positioniert, um endlich eine gute Konfiguration zu erhalten. Damit haben wir eine gute Stunde verloren. Zusätzlich zur halben Stunde zuvor wird klar, warum unser Einsatz so spät endet. Nichtsdestotrotz ist es erfreulich, dass die Korrektur dieses kleinen Herzens letztendlich sehr gut verlaufen ist und dass das Kind in vollem Umfang davon profitieren wird. Ärgerlicher ist, dass wir spät fertig wurden, sehr müde sind und es nicht sinnvoll wäre, um 19.30 Uhr einen dritten Eingriff zu starten, insbesondere wenn man bedenkt, dass auch der morgige Tag sehr voll sein wird.

Ausserdem hat uns Beatriz bei jeder Mission die Ehre erwiesen, uns an einem Abend bei sich zu Hause zu empfangen. Und das ist nun heute Abend. Wir schauen also noch einmal auf der Intensivstation vorbei, regeln die letzten Probleme vor Einbruch der Dunkelheit und gehen dann zu ihr.

Wir werden sehen, ob wir den dritten Eingriff morgen in unser Programm einbauen können.