Blog prof. René Prêtre

Feb. 13 2025

MISSION MOSAMBIK 2024, 31. MAI

Post by René Prêtre

Feb. 13 2025

8.00 Uhr

Wir beginnen unseren letzten Tag. Um die Zeit einzuholen, die durch die dringende Behandlung der extremen Endokarditis verloren ging, versuchen wir, einen zusätzlichen Fall in das Programm aufzunehmen.

Im Verlauf der Nacht gab es auf der Intensivstation keine nennenswerten Schwierigkeiten. Der erwähnte junge Mann beginnt soeben, seine Augen zu öffnen und seine Gliedmassen zu bewegen. Es ist noch zu früh, um seinen neurologischen Zustand zu beurteilen. Die Nieren haben ihre Funktion noch nicht wieder aufgenommen. Es kann mit einer Latenzzeit von einer Woche oder sogar bis zu 10 Tagen gerechnet werden, bis sie wieder arbeiten. In der Zwischenzeit werden wir eine Hämofiltration einführen. Diese Möglichkeit steht uns hier in Maputo zur Verfügung.

Auf dem Weg zum Ruheraum neben dem Operationssaal mache ich einen Abstecher in den Flur mit den normalen Zimmern. Ich treffe den Jungen, der am Sonntag operiert wurde und drei Herz-Lungen-Maschinenläufe benötigte. Die Situation war für uns eine Zeit lang rätselhaft, bis wir den Grund bzw. die Gründe für seine Probleme entdeckten und sie beheben konnten. Ich erinnere mich an die pessimistische Einstellung von Joao; ich selbst behielt eine gewisse Hoffnung. Der Junge spazierte mit seiner Mutter durch die Gänge. Er brachte mich während seines gesamten Aufenthalts nach der Operation zum Lächeln. Als ihm zum Beispiel die Pfleger die Drainagen entfernten (was immer etwas wehtut), begann er zu schreien und wehrte sich heftig. Nachdem die Drainagen entfernt waren, sah er die Pfleger mit wütenden, vorwurfsvollen Augen an. Zum Trost gaben sie ihm ein Joghurt. Umgehend war seine Wut verflogen und er stiess seinen Löffel energisch in den Becher, um sein Joghurt zu geniessen. Es sind genau solche Momente, der Übergang nach einer grossen Verzweiflung, die sich einbrennen und ein schönes Gefühl hinterlassen.
Wir beginnen unser OP-Programm mit einem Fallot-Syndrom, gefolgt von einer Korrektur bei einem sehr jungen Patienten (dem kleinsten der Mission, er wiegt weniger als 3 Kg). Ich will Soziñho dieses Kind nicht alleine operieren lassen, da es einen äusserst präzisen Eingriff erfordert, der nur durch langjährige Erfahrung gemeistert werden kann. Dann werden wir versuchen, einen dritten Fall zu operieren: eine partielle kavopulmonale Anastomose. Unser Programm sah noch einen letzten Fall vor (ebenfalls eine kavopulmonale Verbindung), die denselben Eingriff erforderte. Ich werde die Grundlagen dieses Falls noch einmal durchgehen, damit sich Soziñho und sein Team bei dieser Korrektur nächste Woche wohlfühlen.

19.30 Uhr

Der OP-Marathon ist beendet. Wir sind müde und zugleich sehr zufrieden. Ich fühle mich ein bisschen wie nach einem Fussballmatch als ich klein war – man kann es kaum glauben, das war im letzten Jahrhundert – der nach der Verlängerung mit einem Sieg endete … Wir lagen am Boden, erschöpft (eine Verlängerung hat dasselbe Gewicht wie ein Match – die Müdigkeit war die von zwei Begegnungen), aber die Freude, die Euphorie des Sieges liessen uns alle Anstrengungen vergessen. Heute Abend, wie in diesen glorreichen Jahren (das Adjektiv mag man in Frage stellen), lässt die Zufriedenheit die Steifheit der Knochen, die Anspannung der Muskeln und die Versteifung der Gelenke verschwinden.

Es ist uns gelungen, heute drei Kinder zu operieren und damit ein grossartiges Programm zu absolvieren.
Danach ging ich auf die Intensivstation, die voll ausgelastet ist: rappelvoll, wie man bei uns sagt. Mit der Ankunft des letzten Patienten sind alle 9 Betten für diese Nacht belegt. Drei Kinder sind noch intubiert. Die anderen sind wach, atmen selbstständig, benötigen aber noch eine engmaschige Überwachung oder eine besondere Pflege, oft Atemphysiotherapie. Morgen können voraussichtlich zwei Patienten in ein normales Zimmer verlegt werden, übermorgen dann drei oder vier weitere. Bis Montag oder Dienstag nehme ich an werden alle unsere Kinder die Intensivstation verlassen haben, alle ausser vielleicht der Teenager mit seiner Endokarditis. Unsererseits werden wir ein leichtes Abendessen einnehmen, im Team, um den erfolgreichen Abschluss der Mission zu feiern.