Blog prof. René Prêtre

MISSION MOSAMBIK 2024, 12. OKTOBER
Post by René Prêtre

Am späten Nachmittag
Das Flugzeug landet um 16.00 Uhr. Ich schaue mir gerne die Landschaft Mosambiks an, wenn das Flugzeug im Landeanflug ist. Da ich einen Fensterplatz hatte, genoss ich die Aussicht auf Maputo bei der Ankunft. In geringer Höhe sind die rechteckigen, mit rostigen Blechdächern gedeckten Häuser der Slums leicht zu erkennen. Sie sind relativ klein und überall verstreut, und werden jeweils lediglich von Strassen und Pisten eingerahmt, die ziemlich gerade verlaufen. So ergeben sich geometrische «Figuren» (Dreiecke, Rauten, Quader). Aus dem Himmel sehe ich auch einige Fussballfelder, die uneben und nicht wirklich rechteckig sind und deren Boden eher ockerfarben als grün ist. Beim Überflug des dritten Stadions, nahe der Startbahn und daher in geringer Höhe, lief ein Kind auf der linken Seite mit einer guten Torchance. Beobachtet vom Flugzeug (und wohl zehn Zuschauern) wagte es einen Seitenschuss, der völlig daneben ging. Ich musste schmunzeln, als der Junge die Hände hochwarf und seine Ungeschicklichkeit verfluchte.
Beatriz wartet am Flughafen auf mich. Nach einem kleinen Abstecher ins Hotel, um meine Koffer abzuladen und mich frisch zu machen, begebe ich mich ins Herzinstitut.
Siebzehn Eltern, hauptsächlich Mütter, warten mit ihren Kindern auf mich. Wie üblich scannen wir die Brustkörbe der kleinen Patienten mit einer Echokardiographiesonde, um die zuvor gestellten Diagnosen zu bestätigen und unser Programm für die nächsten Tage festzulegen. Von den 17 Kindern musste ich eines ablehnen. Es war zu schwer krank (und hätte eine extrem aufwendige und langwierige Pflege erfordert, ohne dass wir einen sicheren Ausgang hätten gewährleisten können). Es ist immer eine schwierige Entscheidung, auf die Operation eines Kindes zu verzichten. Auch gegenüber den Eltern, die so sehr auf unser Eingreifen hoffen, aber hier war die Entscheidung richtig. Zunächst, weil die Prognose mit den zur Verfügung stehenden Mitteln weiterhin schlecht ist. Dann, weil die Betreuung in diesem auf die Dauer der Mission begrenzten Aufenthalt mit so vielen Patienten, die auf unser Eingreifen warten, zu viel Platz, zu viel Ressourcen einnehmen würde.
Diesmal ändere ich meine Vorgehensweise bei der Erstellung des OP-Programms ein wenig, indem ich vom ersten Tag an schwierige Fälle ansetze und mit den mittelschweren Fällen abschliesse. Ich bat Soziñho, mir die Pathologien dieser Liste zu notieren, damit er sie bei Bedarf selbst operieren konnte. Wir programmierten diese Kinder am Ende der Mission, wie ein Puffer, falls wir nicht genügend Zeit hätten, sie in das Programm aufzunehmen. So könnten sie in der Woche nach meiner Abreise operiert werden.
Um 20 Uhr kehre ich ins Hotel zurück, nicht zu müde und ein bisschen wie Tim und Struppi: voller Vorfreude auf das neue Abenteuer.