Blog prof. René Prêtre

Feb. 13 2025

MISSION MOSAMBIK 2024, 13. OKTOBER

Post by René Prêtre

Feb. 13 2025

12.00 Uhr

Unsere erste Operation, ein Kind mit einem Atrioventrikularkanal, geht zu Ende. Neben dem Schliessen der Verbindungen zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern haben wir das Einlassventil auf der linken Seite repariert, das ein ziemlich grosses Leck hatte. Nach verschiedenen kleinen Anpassungen erreichten wir eine vollständig dichte Klappe. Ein Echokardiogramm auf der Intensivstation konnte dies bestätigen. Das Team war stolz auf das Ergebnis, da es sehr schwierig ist, diese Klappen mit so dünnem Gewebe zu korrigieren.

Angesichts der langen Liste von Patienten, die wir gestern beurteilt hatten, beschlossen wir, bereits heute den Turbo zu zünden. So nahmen wir uns vor, heute noch drei Operationen am offenen Herzen durchzuführen.

Der zweite Fall war ein Fallot, der sich relativ günstig entwickeln dürfte, da die Lungenarterie des Patienten einen guten Durchmesser hat. Ich habe diesen Fall an zweiter Stelle gewählt, weil seine Korrektur recht schnell erfolgen sollte und uns eine dritte Intervention ermöglichen würde. Wir werden dann zwischen dem Verschluss eines Ductus arteriosus bei einem Kleinkind (3,5 kg) und der Behandlung einer achtjährigen Patientin, die kürzlich wegen einer Herzklappen-Endokarditis eingeliefert wurde, entscheiden. Ich neige zur Behandlung der Endokarditis, denn obwohl das Fieber mit Antibiotika unter Kontrolle ist, zeigt der Ultraschall grosse Vegetationen, die immer eine Gefahr der Embolisierung darstellen.

Das Essen ist soeben eingetroffen. Es gibt «Mozambique tiger giant prawns» mit Gemüse und Grillkartoffeln. Eine lokale Spezialität (daher der Name), einfach köstlich! Mir läuft bereits das Wasser im Mund zusammen.

16.30 Uhr

Wir sind mit unserem Programm in Verzug geraten. Ich dachte, ich könnte den Fallot gegen 15.30 Uhr beenden, aber das Kind hatte eine Anomalie in einer Koronararterie, was die Korrektur deutlich erschwerte. Normalerweise verläuft diese Arterie, die wir als LAD (linke vordere Herzkranzarterie) bezeichnen, hinter der Lungenarterie und liegt somit weit ausserhalb unseres Operationsfeldes. Bei einem kleinen Anteil der Patienten mit Fallot’scher Tetralogie zweigt die Arterie jedoch von der rechten Koronararterie ab und verläuft vor der Lungenarterie bis zum Interventrikulärseptum, genau an der Stelle, an der wir normalerweise einen Schnitt machen, um diesen zu engen Teil des Herzens zu erweitern. Die Anomalie ist auf dem Echokardiogramm nicht zu sehen. Man muss immer darauf eingestellt sein, sie zu erkennen und Kniffe zu finden, um eine qualitativ hochwertige Korrektur vorzunehmen. In diesem Zusammenhang ist der Einschnitt im schlecht entwickelten Teil des Herzens nicht möglich, da er diese Arterie durchtrennen würde (und einen grossen, wahrscheinlich tödlichen Infarkt auslösen würde). Wir mussten deshalb mit zwei kleinen Einschnitten arbeiten, vor und hinter der Arterie. Die Arterienexposition ist dadurch erschwert. Man muss sich wirklich vorstellen, wie sich das Gewebe entfalten wird, wenn das Herz wieder selbst arbeitet, denn in dieser Situation gibt es keine direkte Sicht. Beim ersten Abschalten der Herz-Lungen-Maschine gab es immer noch einen Druckverlust, der zwar akzeptabel war, den ich aber trotzdem als übermässig empfand. Wir haben die Maschine erneut gestartet und ich ging einem der Einschnitte nach, um den Pfad des rechten Ventrikels noch etwas zu erweitern. Der zweite Anlauf war erfolgreich, der verbleibende Druckverlust minimal. Das Ergebnis war gut, aber wir haben ziemlich viel Zeit verloren.

Da die junge Patientin mit der Endokarditis seit Mittag nüchtern ist und ihre Eltern wirklich davon ausgehen, dass sie heute operiert wird, nehmen wir sie am Abend noch auf das Programm, auch wenn der Feierabend entsprechend spät wird.