Blog prof. René Prêtre

MISSION MOSAMBIK 2024, 18. OKTOBER
Post by René Prêtre

18.00 Uhr
Unser Einsatz neigt sich dem Ende zu. Wir haben heute zwei Kinder operiert, da die Intensivstation kein freies Bett mehr hatte, um eine dritte Operation durchzuführen. Den Kindern geht es gut, sie sind fast alle wach, brauchen aber noch intensive Pflege oder etwas Sauerstoff.
Beim ersten Patienten an diesem Tag haben wir eine Umstellung des venösen Rückstroms vorgenommen, der besonders unüblich war. Als wir dieses Kind vor einer Woche untersuchten, hatte ich um eine zusätzliche Untersuchung per Scanner gebeten, um einen genauen Überblick über die Venenmündungen zu erhalten. Tatsächlich stieg die untere Hohlvene über die Azygosvene in eine der beiden oberen Hohlvenen auf, während im Herzen zwei Lungenvenen nicht in den linken, sondern in den rechten Vorhof mündeten. Durch diesen «Zauberstab-Eingriff» konnten alle Blutflüsse richtig umgeleitet werden, nämlich das blaue Blut rechts vom Herzen in Richtung der Lungen, und das rote Blut links vom Herzen, um den Organismus mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen.
Der zweite Fall war ein kleines Mädchen, bei dem wir bei der Beurteilung nicht sicher waren, ob wir es überhaupt operieren können. Sie litt an Fieber und Durchfall. Da ihre Herzerkrankung jedoch ziemlich schwerwiegend war, merkte ich, dass Sonziñho sich nicht sicher genug fühlte, um die Operation selbst durchzuführen. Wir haben den Eingriff erst ganz am Ende der Mission geplant, um dem Kind vorab eine symptomatische Behandlung seiner Verdauungsprobleme verabreichen zu können. Das Fieber hat sich gelegt, der Durchfall vorgestern aufgehört und wir konnten das Mädchen ohne übermässige Risiken in den OP-Plan aufnehmen. Der Eingriff verlief gut. Dennoch war viel Fingerspitzengefühl gefragt, um eine Undichtigkeit an der Mitralklappe zu korrigieren. Am Ende des Eingriffs war die Rekonstruktion perfekt. Ich denke, dass die weitere Behandlung ihrer Herzprobleme unkompliziert sein wird, und vielleicht sogar einfacher als diejenige ihrer Verdauungsschwierigkeiten.
Ich war im kleinen Pausenraum, als die Mitarbeiter des Operationssaals und der Intensivstation vorbeikamen, um sich zu bedanken und sich zu verabschieden. Auch Beatriz war da, sie lädt mich am Abend noch zum Abendessen mit den Chirurgen des ICOR-Instituts ein. «Nur nicht zu spät», sage ich, denn ich brauche eine gute Nacht vor meiner Rückkehr in die Schweiz. Dann verteilen wir die Schokolade, die ich in Zürich gekauft hatte.
Sehr zufrieden und glücklich gehe ich zurück ins Hotel, um meine Abreise vorzubereiten.